1901 - 2000
   
 
 
                                                                                                

 
 
DIE JAHRE 1901 - 2000

 

Die Industrie unserer Stadt erhielt keine nennenswerten Impulse. Durch die Pfännerschaft und die Knopffabrikanten wurde die Lohnpolitik für die Arbeitskräfte in der Stadt auf einem niedrigen Niveau gehalten. 1910 organisierten die Knopfmacher einen Streik, der nach 36 Wochen erfolglos beendet werden musste. Als ein Zentrum der Arbeiterbewegung bildete sich der Barbarossagarten heraus. Durch das Engagement von Ernst Finke wird die Frankenhäuser Perlmutter-Knopffabrik GmbH gegründet und die Beteiligung von Kleinstbetrieben bei zentraler Fertigung ermöglicht.

Auf der Grundlage eines Vertrages wird 1909 der verfallene, nur mit einer Flachdachabdeckung versehene Hausmannsturm dem Allgemeinen Deutschen Burschenschaftsbund zur Nutzung auf 30 Jahre übergeben. Nach einem Projekt des Militärbauinspektors Kaiser vom Kyffhäuser– Technikum wurde das Wahrzeichen unserer Stadt bis 1910 wieder restauriert. Im alten Stil entstand der Hausmannsturm mit seinem Erkergiebel  und den Dachgauben mit kleinen unterbrochenen Fenstern. Auch das Hauptdach wurde unter den Fenstern des Erkergiebels weitergeführt. Im Jahre 1933 sind der Turm erhöht, das Dach neu eingedeckt (ohne Dachgauben) und die Ringterrassen angelegt worden.

Ab 1953, bis dahin ohne nennenswerte Werterhaltung, beherbergte der Hausmannsturm eine Bauernkriegsgedenkstätte. Auftretende Zerfallserscheinungen und zu hohe Sanierungskosten führten schließlich zur Übergabe an den MSC Bad Frankenhausen im Jahre 1980. Mit einem unbeschreiblich hohen Einsatz von freiwilligen Helfern wurde das Wahrzeichen unserer Heimatstadt wieder saniert.  

Ebenfalls wurde die Gaststätte Frankenburg, einst entstanden aus dem Frankenhaus, von 1900 bis 1910 durch das bekannte Gebäude mit dem Mansarddach und Giebel nach Süden erweitert.    

Die Anfänge der Woll- und  Tuchmacherei setzten sich nicht durch. Im Gegensatz dazu hatten sich die fünf Gerbereien bis 1945 bewährt und verarbeiteten ca. 30 000 Felle pro Woche.

Infolge des Ersten Weltkrieges waren in Frankenhausen 148 Kriegstote zu beklagen.

Im Jahre 1918 wurde das Landratsamt aufgelöst und die Stadt wurde vom Kreis Sondershausen verwaltet.

In den Folgejahren, nachdem die Stadt 1927 als Bad anerkannt wurde, setzte eine rege Bautätigkeit ein. Das Schwimmbad neben der Bürgerschule stürzte ein und wurde durch das Bad in der Weidengasse abgelöst. Mit Wasser wurde das neue Bad lediglich über den Mühlgraben versorgt. Das mit Lehm und gleichartigen Sinkstoffen versetzte Wasser musste geklärt werden.

Das Solebad wurde 1938 auf dem Gelände des Siedehauses Schwan errichtet. 1927 entstand das Sanatorium am Weinberg durch den Gewerkschaftsbund der Angestellten unter Vorsitz von Hermann Hedrich, wodurch weitere Grundlagen für die Entwicklung einer Kurstadt geschaffen waren. /24/  Zwei Jahre später erhielt das Sanatorium eine eigene Soleleitung.

Der Südhang des Gebirges wurde mit attraktiven Gebäuden belebt. Gleichfalls entstanden Häuser im Osten und Westen der Stadt. Die Bautätigkeit zur Einrichtung von Geschäften sowie der Bau von Garagen nimmt in den 30er Jahren verstärkt zu.

Ein idyllisches Plätzchen für Einheimische und Gäste war der Nymphenbrunnen am Eingang zum wüsten Kalktal.

Bis 1912 ließ  W. Schall die Villa Hoheneck mit einem ausgedehnten Park errichten.

Im Jahre 1921 wird von dem Studienrat am Realgymnasium Dr. Alfred Berg das Heimatmuseum eröffnet, welches seit dieser Zeit im Schloss beheimatet ist.

Im Jahre 1919 erhielt die Stadt Wohnungsneubauten in der Jahnstraße, Fichtestraße, Heimstättensiedlung sowie 1927 in der Esperstedter Straße.

Der Oberkirchturm erfuhr 1910 Sanierungsmaßnahmen durch das Aufmauern von Stützpfeilern, die sich bald als wirkungslos erwiesen. Eine wichtige Erhaltungsmaßnahme des Turmes waren die im gleichen Jahr angebrachten Stahlbänder. 1935 wurden im Bereich der Grundmauern Stahlbetonvorlagen eingebracht, um weiteren Setzungserscheinungen entgegenzuwirken.

Die Unterkirche bekam eine Verjüngungskur. Innerhalb von acht Monaten ist die Elektroinstallation erneuert, die Orgel gereinigt, das Deckengemälde geschaffen sowie nahezu 11 000 m² Holz- und Wandflächen gestrichen worden. Am 30.09.34 konnte die Kirche, ein Kleinod unserer Stadt, wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Von außen vermutet man kaum, welche Schönheit aber auch Schlichtheit das Gotteshaus hinter seinen alten Mauern verbirgt. Der Klang und Gesamteindruck der Orgel, hinterlassen auch beim Fachmann einen bleibenden Eindruck.   

Während der großangelegten Renovierung fanden die Gottesdienste in der Jahn–Turnhalle statt.

Bereits 1931 setzte auch unter den Knopfmachern die Arbeitslosigkeit ein, die Importe an Rohmaterial wurden weiter gedrosselt. Selbst das Technikum wurde in die Kriegsvorbereitung und Durchführung mit einbezogen. Der Segelflugbetrieb in der Lindenstraße, der dem Technikum angegliedert war, stellte Teile für die Flugzeugproduktion her. Das gesamte Leben wurde schließlich auf den bevorstehenden Krieg ausgerichtet.

Der so sinnlose zweite Weltkrieg forderte in der Stadt 196 Opfer. Die Entwicklung in der Stadt stagnierte wie im ganzen Land. Auch in den Nachkriegsjahren musste das Leben neu geordnet werden und einen neuen Sinn erhalten.

Im Jahre 1946 – 47 entstand vornehmlich für Umsiedler ein neues zu Hause in der Thomas-Müntzer-Siedlung und Florian-Geyer-Siedlung.

1949 musste auch das letzte Siedehaus  „Neue Hoffnung“ mit dem gemauerten Schornstein aus Rentabilitätsgründen abgerissen werden. Die freigewordene Fläche wurde als Liegewiese für das Freibad genutzt.  

Sämtliche Kurobjekte gingen 1950 in die Verwaltung der SVK (Sozialversicherungskasse) über.

Seit 1952 gehört Bad Frankenhausen zum neu gegründeten Kreis Artern.

Das alte Badehaus musste 1955 abgerissen und ein neues aufgebaut werden. Besonders für Kurgäste waren das Waldschlösschen, Bergschlösschen, die Sennhütte sowie Hornungs- und Georgshöhe beliebte Ausflugsziele. Die Sennhütte, ein früher nur aus Holzbauten bestehendes Ausflugsziel, wird in den 60er Jahren als Ferienlager umgebaut und stetig erweitert.

Die Stadtgasherstellung wurde am Ende der 50er Jahre eingestellt und der Gasspeicher auf dem Gelände des heutigen Wasserversorgungsbetriebes abgerissen.

Seit 1959 wurden im Westen auf dem „Tischblatt“, einem Gelände früherer Schrebergärten, Wöhnblöcke errichtet. Das Wohngebiet erweiterte sich in den Folgejahren und schließlich 1986 sprunghaft auf insgesamt 1400 WE (Wohnungseinheiten).

Der Betrieb in den über Wasserräder angetriebenen Mühlen, wie Marktmühle, Grabenmühle und Rosenmühle wird eingestellt. Teichmühle und Bachmühle sind nur noch vom Namen her bekannt.

Obwohl bereits mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke dar Postkutschenverkehr weitestgehend eingestellt wurde, behielt das Postfuhrwesen noch eine Bedeutung für das innerstädtische Ausfahren von Paketen. Ab 1953 verschwanden auch die Postkutschen aus dem Straßenbild der Stadt.

Die heutige Gaststätte Bellevue in der Goethestraße wurde 1957 zur Poliklinik um- und ausgebaut.

Auf dem Kulpenberg entsteht der Fernsehturm mit Kaffee und Aussichtsplattform, ein neues Wahrzeichen für die Umgebung. Weitere Einrichtungen für Funk- und Fernsehen folgten in den späteren Jahren, bis schließlich der Turm für Besucher gesperrt wurde.

Aufgrund der Baufälligkeit des Daches der Oberkirche wurde 1962 die Dachkonstruktion des Hallenschiffes abgenommen. Im Jahre 1994 war angeblich eine Schrägstellung des Turmes von 3,56 m  zu verzeichnen. Der Kirchturm wurde eingerüstet, das Mauerwerk verfugt sowie die Schiefereindeckung repariert und die Kupferabdeckung durch Blei ersetzt. Erneute geologische Bohrungen bis in 25 m Tiefe sind zur Erkundung des Untergrundes durchgeführt worden.

Im Jahre 1970 musste wegen Baufälligkeit die Kirche auf dem alten Friedhof in der Zinkestraße abgerissen werden. 

Kontinuierlich werden die Möbelfabrik, Konservenfabrik, Schuhfabrik, Elektromuffelofenbau, Mühlenbau, Strickwarenfabrik, Stahlbaubetrieb, LPG, Hoch- und Tiefbau und in erster Linie die Knopffabrik entsprechend den Möglichkeiten modernisiert und erweitert.

Auch der Kurbetrieb erreichte einen Aufschwung. Vornehmlich durch private Unterbringung der Kurpatienten weilten z.B. 1970 5000 Kurgäste und 2100 Kinder in der Stadt.

Ab 1972 wurde Bad Frankenhausen Garnisonsstadt, die Nackenchaussee gesperrt und das bekannte Militärobjekt mit Panzerstraße in der Windleite errichtet. In dieser Verbindung wurden auch Wohnungen in der Seehäuser Straße (Wohnblock) geschaffen.

Veränderungen erfuhr die Stadt erst seit etwa 1980 in Verbindung mit der Errichtung des Rundbaues „Panorama“ auf dem Schlachtberg. Es erfolgten der Abriss und Neubau des Stadtpark, Thüringer Hof, der Abriß von Wohn- und Geschäftshäusern in der Klosterstraße und am Anger, der alten Burg sowie die Pflasterung des Marktes (das alte Pflaster blieb darunter erhalten).

1989 konnte das Monumentalgemälde von Werner Tübke der Öffentlichkeit übergeben und zugänglich gemacht werden. Auf historischem Gelände entstand das größte Monumentalgemälde unserer Zeit, das dem Besucher mit der Sprache der Kunst einen Einblick in die Zeit des Mittelalters vermittelt. 

Mit der Grenzöffnung 1989 sowie der unblutigen Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, begannen grundlegende Veränderungen in unserer Stadt. Die kleinen vorhandenen Betriebe, in denen viele Frankenhäuser Arbeit gefunden hatten, waren unrentabel und somit nicht wettbewerbsfähig. Damit begann wieder eine Zeit hoher Arbeitslosigkeit. Von den bestehenden Firmen konnte nur ein Bruchteil erhalten werden.

1990 suchten sich die Stadtväter im Hessischen als Partnerstadt Bad Sooden-Allendorf, bekannt durch die im Mittelalter angesiedelte Salzproduktion und als Bad und Kurstadt.

Der Abriss der alten, ehrwürdigen  aber auch baufälligen Frankenburg und die Errichtung des Hotels Residenz Frankenburg erfolgten 1992.

Die Feierlichkeiten 1998 zum 1000. Jahrestag der Stadt waren begleitet von der Eröffnung der Kyffhäuser-Therme mit Freizeit- und Erlebnisbad und einem Kurmittelhaus. Ein Jahr später musste wegen Baufälligkeit das Freibad geschlossen werden. Bis in die 70er Jahren diente das Bad in der Weidengasse immer wieder bei Reparaturen des Solebades als Ausweichbad in der Stadt und wurde nun einplaniert.

Der Anger als ein Zentrum der Stadt, unterlag im Verlauf des Jahrhunderts mehrerer Umgestaltungen. So musste das für den Kommerzienrat  Wilhelm Herrmann 1908 errichtete Denkmal verändert und etwa 1950 gänzlich abgerissen werden. Es wurde Ende der 50er Jahre die gesamte Freifläche neu gestaltet. Die an der Straße befindlichen Platanen fielen dieser Veränderung zum Opfer. Große Rasenflächen mit einer Stützmauer zur Straße sowie Bäumen im Hintergrund vor den Häusern prägten das Gesamtbild. Später erfolgte die Anlage von Blumenrabatten in immer wieder abgewandelter Form. Bis schließlich zur Jahrhundertwende der neue, gepflasterte Anger fertiggestellt wurde.

In den ersten 10 Jahren nach der Wende sind in Bad Frankenhausen außer den genannten, noch eine Reihe von Gebäuden neu errichtet bzw. umgebaut worden.

Der Barbarossagarten, eine frühere Tanz- und Speisegaststätte, wurde zu einem Kurmittelhaus umgebaut.

Im unteren Bad entstand ein Wandelgarten, der an die historische Anlage erinnert und dennoch modern gestaltet wurde. Die kleine Wipper durchläuft als offener Wassergraben die Anlage. Interessant gestaltet wurde der Übergangsbereich vom unteren Bad durch das ehemalige Solebad in den neugestalteten Kurpark mit Musikpavillon.

Das alte Gebäude der ehemaligen Staatsbank in der Zinkestraße wurde abgerissen und durch ein neues, modernes Haus, der Sparkasse, ersetzt.

1975 wurde der Ostflügel des Maniske-Krankenhauses (Bezeichnung seit 1965) aufgestockt. Nach der Wende entstanden ein weiteres Bettenhaus, ein OP-Trakt und es konnten Modernisierungsmaßnahmen an der Altbausubstanz durchgeführt werden.

Der Anger erhielt neben der Sanierung des Cafe Trautmann eine Bereicherung durch den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Anger-Ecke-Frauenstraße, die Neugestaltung des Angers sowie die Rekonstruktion des Mohren. Der Thüringer Hof bekam durch den Neubau eines Saales wieder die Bedeutung von früher, sodass hier größere Veranstaltungen durchgeführt werden können.

In der Erfurter Straße entstand ein neues Wohn- und Geschäftshaus gegenüber dem Schwan. Das Geschäftshaus Deppe wurde durch einen Neubau erweitert und modernisiert.

In der Ratstraße-Ecke-Martinigasse entstand ein Wohngebäudekomplex. Im oberen Teil der Ratstraße (Ratstraße 10, 12) wurden zwei Wohn- und Geschäftshäuser durch Neubauten ersetzt.

Zur Erhaltung des Kurbetriebes diente der Neubau der Reha-Klinik unterhalb des Udersleber Weges. Ein modernes Gebäude mit allem heute notwendigen Komfort sorgt für das Wohl der Patienten. In dieser Verbindung entwickelte sich auch das Eigenheimgebiet Am Teichfeld sowie Ahornsweg.

Auch für den Bereich Kinderkuren erhielt die Kinder-Reha-Klinik „Am Kyffhäuser“ einen Zusatzneubau sowie eine umfassende Modernisierung der Altbausubstanz.

Die so dringend erforderliche Kläranlage wurde fertiggestellt, um die Umweltbedingungen der Stadt grundlegend zu verbessern.

Das Altenpflegeheim in der Stiftstraße wurde erweitert und modernisiert. Weiterhin entstand  ein Neubau mit altersgerechten Wohnungen an gleicher Stelle.

In der Stadt sowie im Gewerbegebiet Esperstedter Straße und Seehäuser Straße wurden Einkaufsmärkte, Autohäuser und kleine Dienstleistungsbetriebe usw. errichtet.

Im weiteren Teil sollen Gebäude benannt werden, die ebenfalls eine umfassende Sanierung und auch teilweisen Neubau in den letzten Jahren erfahren haben. Das AOK-Gebäude (Klosterstr. 14), das denkmalgeschützte Haus (Klosterstr. 13), diverse  Wohngebäude und auch Wohn- und Geschäftshäuser (Klosterstr. 1, 2, 3, 7, 9, ) wurden modernisiert. Die Quelle am Jungfernstieg sowie daran angrenzende Gebäude erfuhren eine grundlegende Erneuerung. Eine sehr lobenswerte Instandsetzung und Umfunktionierung erfuhr der frühere Getreidespeicher am Bahnhof. Die Straßenbrücken in der Bahnhofstraße sowie Kyffhäuser-Straße / Seehäuser-Straße wurden durch neue ersetzt. Umfangreiche Werterhaltungsmaßnahmen wurden an der früheren Jugendherberge, der alten Schule am Markt, an den Geschäftshäusern in der Schloßstraße, an der Unterkirche und in der Lindenpassage durchgeführt.

Für die Frankenhäuser Gemeinde entstand die Neuapostolische Kirche in der Leitergasse.     

     

Die Aufzählung von Sanierungen und Modernisierungen in den Jahren 1990 bis 2004 soll keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern nur die rege Bautätigkeit in der Stadt zum Wohle ihres Ansehens widerspiegeln.

Leider ist das Waldschlösschen einem Brand zum Opfer gefallen, eine Gaststätte, die gewiss ein idyllisches Ausflugsziel war. So ist auch die dahinterliegende Rodelbahn, die bis in die Kattenburg führte, in Vergessenheit geraten.

Das Gebäude Klosterstraße Ecke Münze, viele Jahre eine Investruine, wurde schließlich abgerissen. Gleichfalls wurden die Gebäude Geschwister-Scholl-Straße Ecke Goethestraße, Klosterstraße Ecke Rittergasse abgerissen, wodurch die Umgebung freier und freundlicher auf den Besucher wirkt. 

 

In den Jahren 1910 – 12 entstand die Villa Hoheneck mit ihren Nebengelassen sowie einem botanisch interessanten Park für den Kaffeegroßhändler Müller-Schall. Das Hauptgebäude wurde im typisch englischen Landhausstiel vom Architekt Hermann Muthesius projektiert. Das Anwesen war ein Geschenk von

W. Schall an seine Tochter Teresa und Schwiegersohn Friedrich. Bereits nach wenigen Jahren war das Gebäude umrankt von üppig wachsendem Efeu.

(1973 /28/ ) 

 

Zur Förderung des Sports wird am 21.04.1912 die Turnhalle in der Jahnstraße eingeweiht. Noch vorteilhaft beeinflusst durch das schöne Wetter an jenem Tag

nahmen an dem Festumzug neben Feuerwehr, Radfahrer- und Gesangsverein, Postunterbeamten- und Schützenverein, Lehrer und Schüler sowie Turnvereine

aus vielen Orten der Umgebung teil. Ein Fest der Freude zur Ehre des Sports. (1912 /27/ )

 

Noch vor Ausbruch des Krieges wurde das neue Badehaus 1914 im Kurpark errichtet. Das Gebäude entstand an gleicher Stelle des früheren Kurhauses und bot den Gästen ein hohes Niveau der Gastlichkeit. Der Konzertpavillon in unmittelbarer Nachbarschaft blickt heute auf eine über 100jährige Vergangenheit zurück.

(etwa 1920 /28/ )

 

Die technische Entwicklung nach der Jahrhundertwende brachte mit sich, dass sich ein Interessenkreis von 25 Herren zusammengefunden hat  und 1906 die

Frankonia –Automobilwerke Frankenhausen (Kyffhäuser) gründeten. Die Fahrzeuge waren u.a. für die Strecke zum Kyffhäuser vorgesehen. (etwa 1905 /27/ )

 

                                                                                 

                                                            

Am 24.10.1916 verstarb Wilhelm Schall im Alter von 88 Jahren, ein kluger, begüterter und doch einfacher Bürger in seiner Vaterstadt Frankenhausen. Mit Hochachtung und Ehrerbietung gedenken wir seiner, dem Ehrenbürger unserer Stadt, welcher im heutigen Botanischen Garten seine letzte Ruhestätte fand. /39/

(etwa 1905 /39/)

 

                                         

Nachdem auf Ansichtskarten und Werbeunterlagen immer wieder Solbad Frankenhausen/Kyffh. verwendet wurde, erhielt die Stadt  1927 den Zuspruch sich als Bad zu bezeichnen. Bad Frankenhausen war und ist kein Weltbad, aber ein Kleinod in der Reihe der Bäder mit einer wunderschönen Landschaft.

 

Die Kapazität des Kinderheimes an der Wipper war nicht mehr ausreichend, sodass der Gewerkschaftsbund der Angestellten unter dem Vorsitz von Hermann

Hedrich ein Sanatorium für 100 Plätze je Durchgang am Weinberg oder auch Fliederberg im Jahre 1926 – 27 errichten ließ. Bereits 1929 erhielt das Heim

eine eigene Soleleitung. (etwa 1958)

 

                                                                                                                                       

Anfang der 30iger Jahre wurde der Hausmannsturm unter Anleitung des Architekten Suhnel verändert und eine Ehrenhalle für gefallene Bundesbrüder geschaffen. Der Festplatz mit Stützmauer sowie der Freitreppe zum Eingang in den Palas, die Absenkung des Innenraumes, keine Dachüberstände und Dachgauben, die Anordnung einer Wendeltreppe im erhöhten Turm (von 20m auf  26 m) sowie das Pflanzen von zwei Linden auf dem 30 m breiten Festplatz waren Baumaßnahmen, die am  24.05.1933 abgenommen wurden.(etwa 1933 /24/ )  

 

Der linke Anbau an das ehemalige Schützenhaus wurde am  9.10.1936 abgenommen und am 10.11.1936 als Berufschule übergeben. In den einzelnen Fach-

richtungen wurden folgende Schülerinnen und Schüler ausgebildet: Bau (28), Holz (64), Schmiede (3), Fleischer (20), Kleidung (41), Bäcker (34), Musiker (32),

Knopfmacher (20) und Kaufleute (50). (2004)

 

Während die Umkleide- WC- und Duschkabinen bereits 1936 fertiggestellt waren, musste das 50 x 20 m große Becken nochmals betoniert werden. Die

Bodenplatte des Wasserbeckens besitzt eine Dicke von mehr als 0,4 m und ruht auf ca 75 Stützen mit einem Querschnitt von 1,8 x 1,0 m, die im Abstand von

1,9 bzw. 2,9 m angeordnet und auf  tragfähigem Grund (bis zu 10 m) abgesetzt sind. Die Krönung der Stahlbetonarbeiten war der 10 m hohe und äußerst schlank wirkende Sprungturm. Am 15.06.1938 wurde das erste Solbad Mitteldeutschlands abgenommen und eingeweiht. (etwa 1965)

 

Laut Befehl der SMAD Nr. 209 wurde die Bodenreform in Bad Frankenhausen durchgeführt. Aufzunehmende Umsiedler erhielten Unterkünfte und Land. Im Rahmen eines Bauprogrammes wurde 1948 die Errichtung von Bauernhäusern im Gebiet der Florian-Geyer-Siedlung am Seegaer Weg und der Thomas-Müntzer-Siedlung an der Esperstedter Straße beschlossen und verwirklicht. (2004)

 

Auch das kulturelle Leben wurde im Sinne des Arbeiter- und Bauernstaates neu geordnet. So entstand 1954 die Freilichtbühne (violett dargestellt im aktuellen Stadtplan) am Stadtpark in herrlicher landschaftlicher Umgebung. Vom Weg zum Wüsten Kalktal gelangten die Besucher  über eine Freitreppe beidseitig mit Stelen geziert, in den Zuschauerbereich. Am nördlichen Ende befand sich eine Bühne mit einem tiefergelegenen Bereich für das Orchester.