1601 - 1700
   
 
 
                                                                                                

 
 
DIE JAHRE 1601 - 1700

 

Das 17. Jahrhundert wurde wesentlich durch den 30jährigen Krieg von 1618 – 48 geprägt. So wurde auch die Stadt Frankenhausen wiederholt geplündert, besetzt und teilweise zerstört. Insbesondere in der ungeschützten Altstadt sind ca. 54 Häuser niedergerissen worden. Immer wieder suchten die Bewohner Zuflucht in Schuchards Höhlen in der Kattenburg sowie im Ried.

Während jener Zeit brach 1626 und 1636 erneut die Pest aus und forderte insgesamt 1749 Tote. Gegen Kriegsende lebten in Frankenhausen noch 1500 Personen. Die Siedepfannen waren verfallen und die Salzqualität ließ sehr zu wünschen übrig.  

Nach Kriegsende setzte erneut eine rege Bautätigkeit in der Stadt ein. So wurde die Kräme gepflastert, die Grabenmühle erbaut und die Stadtmauer letztmalig ausgebessert und erneuert. Im Verlauf des Jahrhunderts fielen immer wieder umfangreiche Reparaturen an der Oberkirche an. Das Haus in der Klosterstraße 20a entstand in jener Zeit. Etwa 1670 wurde der Bau der Gaststätte „Thüringer Hof“ fertiggestellt.

Ein flächenhafter Großbrand zerstörte im Jahre 1689 die Südstadt. Neben Schloss und Unterkirche unter Einbeziehung des Klosters waren bis zur Quergasse 90 Scheunen, 73 Ställe und 76 Häuser zerstört.

Schon zwei Jahre später ,im Jahre 1691, begann man unter Leitung von Hans Walter mit dem Wiederaufbau der Unterkirche. Der Chor und die Turmaußenmauern blieben als Reste der alten Kirche erhalten. Während die alten Gebäudeteile der Gotik entstammen, wurde die neue Kirche im typischen Barockstil errichtet. Das Kirchenschiff erfuhr in Richtung Süden eine Erweiterung gegenüber dem Vorgänger.

Bedingt durch die auch in den Folgejahren immer wiederkehrenden Brände, war man aus Kostengründen stets bemüht, die noch vorhandenen Mauerreste und Baumaterialien wieder zu verwenden. So ist es nur verständlich, dass man gesperrtes neues und ungesperrtes altes Sandsteinmauerwerk in einem Gebäude antrifft und auch vergeblich nach einer Unterkellerung sucht.

Im Jahre 1698 errichtete die Schützengesellschaft das Schützenhaus in der Lindenstraße bis zur Leitergasse, welches 1764 weiter ausgebaut wurde. In unmittelbarer Nähe in Richtung Norden befand sich eine Ziegelhütte, in welcher die Tonvorkommen  oberhalb der Frauenstraße verarbeitet wurden.

Zur gleichen Zeit entstand das Jagdschloss auf dem Rathsfeld.

 

                                    

Die erste Stadtansicht um 1650 verdanken wir Merian. /27/ Nach dieser Darstellung erfolgte die oben wiedergegebene Zeich nung  von F. Wallrodt im Jahre 1984. Bemerkenswert sind Hausmannsturm, Schloss, Ober- und Unterkirche, Rathaus und die Stadtmauer.

 

   

Um 1670 wird das Gebäude am Anger 15 („Thüringer Hof“) errichtet. Der nahezu grob wirkende Bau wird durch die zwei Obergeschosse mit Gaststättenunter-lagerung und ebenfalls durch zwei Dachgeschosse aufgelockert. (1910 /24/)

 

 

 

 

 

 

 

 

Bemerkenswerte  Fachwerkbauten,  wie hier in der Klosterstraße, entstanden in diesem Jahrhundert.  Die Verzierungen  an Balkenköpfen  und  Schwellhölzern nehmen mit zunehmendem Baujahr ab und werden schlichter  sowie kostengünstiger  gefertigt. (2003 / 2003)

 

Eine weitere Brandkatastrophe ereignete sich 1689, bei welcher die Südstadt von der Unterkirche und dem Schloss bis zur Quergasse betroffen war. Da der Brand vom Schloss ausging, lag der Verdacht der Brandstiftung sehr nahe. Insgesamt wurden die Domäne, 76 Wohnhäuser, 90 Scheunen und 73 Ställe /13/  ein Opfer der Flammen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts verfügte nicht mehr der Graf sondern die Stadt über nicht bebaute Brandgrundstücke.

 

 

                                                     

Bereits zwei Jahre nach der vernichtenden Feuersbrunst begann man 1691 mit dem  Neubau der Unterkirche. Apsis, Chor und Glockenturm sind teilweise von der alten Kirche erhalten geblieben. Das Kirchenschiff wurde um einige Meter in südlicher Richtung erweitert. Der Gesamteindruck von außen ist der eines  einfachen und unauffälligen Bauwerkes. Die Portale im Süden und Norden entstammen dem Vorgängerbau. (etwa 1900 /41/)